Berufsbild / bgd
Gehörlose kommunizieren untereinander in der Gebärdensprache. Treffen Gehörlose und Hörende zusammen kann eine Gebärdensprachdolmetscherin (GSD) eingesetzt werden. Sie dolmetscht bei Aus- und Weiterbildungen, bei medizinischen Konsultationen, beim Gericht, am Arbeitsplatz, bei Elternabenden, Vorträgen, kulturellen Anlässen, Behördenkontakten usw. Gehörlose wie Hörende fordern die GSD bei der Vermittlungszentrale der procom an.
Die GSD übersetzt das gesprochene Wort in Gebärdensprache und umgekehrt. Sie hält sich strikt an den Ehrenkodex:
• keine Beteiligung am Gesprächsthema
• Einhaltung der Schweigepflicht
• neutrales Verhalten
Vor dem Dolmetsch-Einsatz studiert die GSD die zur Verfügung gestellten Unterlagen oder entsprechende Literatur sowie fachspezifischen Wortschatz. Die GSD bildet sich regelmässig weiter, um ihre Gebärdensprachkenntnisse und ihr Allgemeinwissen auf dem aktuellsten Stand zu halten.
Die GSD arbeitet auf Abruf, Einsatzort und Dauer ist variabel. Gefordert ist Selbständigkeit, Eigenverantwortung, eine sehr gute Sprachkompetenz und Allgemeinbildung. Vielfältige und herausfordernde Einsatzmöglichkeiten machen diesen Beruf attraktiv und abwechslungsreich.
Ausbildung
Die Ausbildung zur Gebärdensprachdolmetscherin wird in Zürich an der «Interkantonalen Hochschule für Heilpädagogik», HfH, organisiert. Laden Sie rechts das Factsheet herunter, unter www.hfh.ch erfahren Sie mehr über den Ausbildungsgang.
Voraussetzungen
Erwartet wird Matura, Berufsmatura oder Gleichwertiges. Belastbarkeit, gute Konzentrationsfähigkeit, ein gutes Gedächtnis und eine breite Allgemeinbildung gehören zum Anforderungsprofil.
Anstellung
Die GSD ist bei der procom angestellt und wird von ihr entlöhnt. Der Dolmetschdienst wird unter anderem mit Betriebsbeiträgen vom BSV (Bundesamt für Sozialversicherung) finanziert, ebenfalls werden Dolmetscheinsätze über individuelle IV-Verfügungen (Aus-, Weiterbildungen, Arbeitsplatz) finanziert. Zum anderen Teil werden Einsätze den Bestellern (Gericht, Polizei, Behörden, Veranstalter) direkt verrechnet. Der monatliche Verdienst der GSD richtet sich nach den erfolgten Einsätzen.
Berufsvereinigung
Die «Berufsvereinigung der Gebärdensprach-Dolmetscher/innen» (bgd) vertritt die Interessen ihrer Mitglieder nach aussen und bietet die Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch. Sie ist Mitglied beim VPOD, dem Schweizerischen Verband des Personals öffentlicher Dienste.